Reisetagebuch Urlaub 2014 – Färöer Inseln
Nachdem nun die Bilder schon den Weg in den Blog gefunden haben, nun endlich auch das Urlaubstagebuch dazu. Der Urlaub führte mich vom 30. Mai eine Woche auf die Färöer Inseln, um dann nach 3 Wochen auf Island am 29. Juni zu enden. Hier nun zunächst der erste Teil mit der Woche auf den Färöer Inseln.
Freitag, der 30.05.2014 Abflug gen Färöer Inseln und erster Tag auf Mykines
Los geht es! Der Wecker klingelt um 3 Uhr, also aufstehen und dann ab nach Berlin. Viel zu früh bin ich dann im Berliner Flughafen Tegel, so bleibt mir nichts anderes übrig als ungeduldig zu warten. Nach etwas mehr als einer Stunde kann ich dann endlich Einchecken. Da es keinen Direktflug von Berlin zu den Färöer Inseln gibt, lande ich in Kopenhagen für einen Zwischenstopp. So betrete ich auch zum ersten Mal dänischen Boden, auch wenn eine Zwischenlandung da eigentlich nicht zählt. Da ich auf den Färöer Inseln direkt vom Flughafen weiter nach Mykines fliegen möchte, hole ich sicherheitshalber schon hier ein wenig Geld. Zur Stärkung gibt es dann einen Original dänischen Hot Dog. Mit Atlantic Airways, der Färöischen Fluggesellschaft, geht es kurz darauf weiter gen Vagar. Als Stärkung wird Sushi auf dem Flug serviert. Der Anflug auf Vagar präsentiert schon – wenn die Wolken den Blick zulassen – eine grandiose wilde Grasstein-Landschaft. Nach einer etwas rauen Landung mit kräftigen Seitenwinden heißt es wieder warten. Der Weiterflug nach Mykines geht erst zwei Stunden später. Zum Zeitvertreib gibt es zum Glück kostenloses WiFi. Mit mir ist offensichtlich auch ein Filmteam zu den Färöern geflogen, die haben ordentlich Technik dabei, darunter mindestens zwei Red Epic Kameras. Hochprofessionell also. Mit einem anderen Flugzeug ist kurz nach mir auch noch eine Wikinger-Folkloretruppe in Montur angekommen. Klischee-Erfüllung ohnegleichen. So ist die Wartezeit überstanden und es geht weiter per Hubschrauber. Die Sorge, dass das Gepäck nicht in den Hubschrauber passt, erweist sich als völlig unbegründet. Privatflug, nur die beiden Piloten und ich. Auf Mykines angekommen, ist das erste Ziel die Herberge Kristianshus. So kann ich mich da dann von meinem schweren Rucksack befreien. Da es noch recht früher Nachmittag ist und das Wetter auch halbwegs gut ist, die Sonne sogar hin und wieder zwischen den Wolken lunzt, unternehme ich schon eine erste Wanderung auf der Insel. Nach wenigen hundert Metern sehe ich dann auch die ersten Puffins. Putzige kleine Vögel. Aber wie Schmetterlinge so böse, fliegen immer kurz vorm Abdrücken der Kamera weg. Aber mit der Zeit verbessere ich mich beim Anschleichen. Imitieren derer Brummgeräusche scheint die so zu verwirren, dass sie nur blöd gucken, was für ein Idiot da ist. Aber es funktioniert. Sie bleiben bedeutend länger sitzen und ich kann mich nah an sie ran bewegen. An steilen Klippen geht es Treppen runter und über schmale Brücken weiter Richtung Leuchtturm an der Westspitze von Mykines. Überall sind räudige Schafe mit ihren noch süßen Lämmern. Beim Leuchtturm angekommen, gönne ich mir eine kleine Pause. Nicht weit vom Leuchtturm gibt es eine Basstölpel-Kolonie zu sehen. Generell gibt es hier Vögel en mass. Der Rückweg ist anstrengend, langsam macht sich der lange Tag bemerkbar. Einen ebenen Weg gibt es nicht, ein kürzeres linkes Bein wäre sehr praktisch. Im Kristianshus gibt es dann aber zum Glück eine richtige Mahlzeit mit lecker Lachs zu essen. Danach schlendere ich nochmal eine kleine Runde ums Örtchen. Erschöpft von dem anstrengenden Tag gehe ich dann erst mal ins Bett – erholen.
Samstag, der 31.05.2014 Mykines – Nebelwanderung zum Kurkur
Nach einem ordentlichen Frühstück geht es diesmal in die andere Richtung. Das heutige Ziel: Kurkur – höchster Berg auf Mykines. Das Wetter ist leider schon ein wenig rauer als am Vortag aber, noch trocken. Kurz nach dem ich den Ort verlassen habe, sehe ich wie die Wolken den Hang hinunter geblasen werden. Für mich geht es dann mitten in die Wolkensuppe. Die Sicht reduziert sich auf wenige Meter. Die Wanderschuhe beginnen zu enttäuschen. Von wegen halbwegs wasserdicht. Zum Glück ist es nicht kalt, aber es gibt schöneres als in nassen Schuhen zu wandern. Unbeirrt gehe ich weiter und denke öfters: endlich oben angekommen. Aber nach ein paar Metern immer im Nebel eine weitere Erhöhung. Irgendwann stehe ich dann vor einer 10m hohen Felswand. Soll es denn das gewesen sein? Ich gehe nach links weiter und habe Glück. Eine begehbare Lücke. Dann bin ich aber endlich fast oben. Auf der anderen Seite endlich das gewünschte Bild. Felswand nach unten. Die Sicht wird immer schlechter. Aber ich scheine nun wirklich die Bergspitze erreicht zu haben. Im dichten Nebel gehe ich in alle Richtungen und es geht immer etwas bergab und oft zu einem sehr steilen Hang. Im Nebel taucht dann noch ein Funkturm auf, nun bin ich sicher, dass es nicht noch höher geht. So kann ich nun wieder gen Unterkunft gehen. Da bin ich froh, dass ich mein GPS dabei habe. So finde ich meinen Aufstieg wieder und komme wieder hinunter. Das Wetter ist unten auch noch nicht besser geworden. Im Kristianshus erst mal die Schuhe aus und auf die Heizung. Nach einer kurzen Pause bin ich dann ein weiteres mal raus und erkunde den Ort ein weiteres Mal. Das Wetter ist unfreundlich, windig, kalt. So beschließe ich, zurück ins Kristianshus und erst später nochmal zu den Puffins zu gehen. Am frühen Nachmittag gehe ich dann nochmal los in die Richtung der Puffinkolonie. Der Wind wird immer kälter, aber noch geht’s. Die Papageientaucher sind immer noch so böse und fliegen ständig zu früh weg. Nun ja. Dann geht es halt wieder gen Kristianshus. Das Wetter wird auch immer schlechter, zu dem nun schon fast stürmischen Wind kommt Regen dazu. Morgen soll es – wenn das Wetter es will – nochmal auf Mykines zu den Basaltfelsformationen gehen, bevor der Hubschrauber um 12:30 startet und ich Mykines verlasse.
Sonntag, der 01.06.2014 Schwarzer Sand und im Nebel verborgene Landschaften
Das Wetter will nicht mitspielen. Nebel und Regen. Das wird also nichts mit den Basaltfelsformationen heute. Sonntag gibt es wohl auch kein Frühstück um 8. Hunger. Gegen 10 gibt es dann endlich Frühstück. Da hat die Chefin wohl einfach nur verschlafen. Nachdem ich mir da den Bauch vollgeschlagen habe, heißt es noch knapp zwei Stunden bis zum Hubschrauberabflug rumbringen. Beim Bezahlen der Unterkunft und der Verpflegung entdecke ich eine Sampler-CD mit Musik von den Färöern. Die kommt dann gleich noch mit auf die Rechnung. Was bleibt mir anderes übrig als ein wenig durch das Örtchen zu schlendern. So gehe ich zu dem Hafen, beobachte die ankommende Fähre und höre mir das Geschrei der Möwen an. So vergehen dann auch diese zwei Stunden und ich höre den Hubschrauber anfliegen. Der Flug ist diesmal kein Privatausflug, aber genug Platz für mich und meinen Rucksack. In Vágar angekommen, muss ich dann doch kurz der Internetsucht nachgeben und das freie WiFi im Flughafen nutzen. Der Mietwagen steht auch schon bereit auf dem Flughafenparkplatz, ein kleiner blauer Kia Picanto. Erstes Ziel: Gásadalur. Auf dem Weg dahin habe ich am ersten kleinen Wasserfall halt gemacht und bin da mal dem Wasser gefolgt. Dem Bach folgend finde ich mich schnell in einem riesigen Kessel wieder. Da mir nichts besseres einfällt, halte ich dort kurz inne und baue eine kleine Elfenhütte. In Bøur, einem kleinen Ort kurz vor dem Ziel, beschließe ich kurz halt zu machen und durch die Straßen zu schlendern. Viele alte aber gut restaurierte Häuser mit Grassoden-Dächern gibt es zu sehen und am Wasser erwartet mich etwas bis dahin selten von mir Gesehenes. Ein schwarzer Sandstrand. Kurz vor dem Ziel muss ich noch durch einen relativ neuen, einspurigen in den Fels gehauenen Tunnel, der Gásadalur mit den Rest der Färöer verbindet. Vor dem Tunnelbau war der Ort nur per Hubschrauber und Fähre erreichbar. Am Ziel angekommen fahre ich zunächst in den Ort, bevor ich an die richtige Stelle komme, eigentlich logisch, wenn man den Ort hinter dem Wasserfall auf den vielen Bildern sieht. Das Wetter spielt – nebenbei – mit und ist trocken. Das Highlight von Gásadalur ist ohne Frage der grandiose hohe Wasserfall ins Meer. Die Fahrt hier her hat sich definitiv gelohnt und so schieße ich auch mein erstes Kugelpanorama. Unweit von dem Ausblick geht eine Treppe die zum Meer hinab, vermutlich zu der alten Anlegestelle der Fähre. Es sieht jedoch von oben so aus, als hätte sich die Natur die Treppe bereits zurückgeholt, bricht sie doch optisch nach wenigen Stufen ab. Bereits auf dem Weg zum Auto sehe ich andere Touristen, die die Treppe doch hinabsteigen. Nach dem optischen Abbruch geht es also nur steiler nach unten. Nun ja, da drehe ich dann nochmal um und steige auch hinab und sehe mir den Wasserfall von weiter unten an. Der Boden ist übersät mit großen Felsbrocken. Nachdem ich von dort noch das eine oder andere Bild von dem Wasserfall gemacht habe, gehe ich wieder zurück zum Auto. In Søvágur esse ich noch schnell meinen ersten Burger auf den Färöern, der obwohl schnell in einer Tankstelle zubereitet weit besser schmeckt als die Burger hier in Deutschland. Da ich noch keine brauchbare Landkarte von den Färöern habe, frage ich in der Tankstelle auch gleich nach einer ebensolchen. Die Angestellte sucht kurz und findet nur kleinteilige topografische Karten. Ich sehe auch nochmal hin und entdecke eine etwas ältere Karte mit den ganzen Färöern. Auf die Frage wie teuer die sei, wird die Karte kurz inspiziert und dann heißt es, die gibt es kostenlos. Glück gehabt und nun endlich nicht mehr vollkommen planlos. Mit dem Auto erkunde ich dann die Insel Vágar und fahre das Straßennetz ab. Das Wetter wird immer nebliger bzw. kommen die Wolken immer tiefer. Doof. Auf dem Weg zu Oyrargjógv fahre ich an einem recht nebligen engen Tal, eher Schlucht, vorbei mit einer tollen alten Brücke davor. Also halte ich an und nehme mein zweites Kugelpanorama dort auf. Da ich Vágar an dem Tag noch nicht verlassen möchte, fahre ich wieder zurück nach Sandavágur und von da fahre ich hoch zum Trøllkonufingur. Aber die Sicht ist so schlecht, dass sich Aussteigen nicht lohnt, da ich aber dann doch schon einmal hier oben bin, steige ich doch aus und laufe zu dem Aussichtspunkt. Aber wie erwartet sehe ich nichts. Nur Nebelwände. Da es mittlerweile schon spät ist, beschließe ich hier oben zu übernachten. Mal sehen, wie es sich im Auto schläft.
Montag, der 02.06.2014 Tórshavn und kreuz und quer über Streymoy
Fazit der Nacht: Wenn das Auto nicht richtig grade steht, macht das Schlafen im Auto keinen Spaß – so habe ich mehr schlecht als recht geschlafen. Auch das Wetter hat es sich nicht anders überlegt und ist noch schlechter geworden. Mist. Also musste ich umplanen. Anstatt den Norden von Streymoy zu erkunden, beschließe ich den Besuch von Tórshavn vorzuziehen. Das geht auch bei Regenwetter. Die Sichtweite beim Fahren beträgt wieder unter 20 m. Vermutlich verbirgt sich im Nebel eine grandiose Landschaft und ich fahre einfach dran vorbei. Das Frühstück fehlt auch noch, aber ich finde einfach keinen Supermarkt oder eine andere Einkaufsmöglichkeit. Kurz vor Tórshavn habe ich aber dann Glück und ich kann mir im dortigen Supermarkt meine Vorräte auffüllen und vor allem etwas zum Frühstück kaufen. Da der Mietwagen noch nicht bezahlt ist und das so oder so noch sein muss und das Hotel auch auf den Weg in die Stadt liegt, mache ich dort einen kurzen Stopp und bezahle das Auto. Einzig negativ, anstatt wie per Email ausgemacht muss ich einen Tag mehr bezahlen. Es gilt nicht von Annahme bis Abgabe, sondern die ganzen Tage an denen man das Auto hat. Vermutlich wurde sich da in der Email nur verrechnet, da ich auch im Urlaub bin und mich da nicht rumstreiten möchte, bezahle ich einfach den einen Tag mehr und gut ist. Da das Hotel sogar richtig nah am Stadtzentrum liegt, lasse ich das Auto dort stehen und erkunde zu Fuß Tórshavn. Tórshavn entpuppt sich als eine kleine Stadt mit vielen alten und neuen Ecken. Das für mich Interessanteste in der Innenstadt ist der CD-Laden Tutl. Die auf Mykines gekaufte CD hat sich als Volltreffer herausgestellt und nun möchte ich in dem Laden die eine oder andere CD von Künstlern des Samplers erwerben. Aber der hat noch zu, von Öffnungszeiten ist auch nichts zu sehen. So gehe ich zunächst weiter, laufe die Touristenstrecke durch Tórshavn. Komme durch eine schönen Park, laufe am großen halb im Nebel verborgenen Fußballstadion vorbei. Zurück in der Innenstadt gehe ich ein weiteres Mal zu dem CD-Laden. Immer noch zu. So gehe ich dann halt einfach in das große Shopping Center und nutze dort das freie WiFi. Ich surfe da dann die Website des Shops an und nach den dortigen Angaben sollte der Laden ab 10 Uhr auf sein. Es ist mittlerweile bereits kurz vor zwei Uhr. Nach dem dritten Versuch treffe ich dort wen und ja, hat heute auf, aber erst in einer halben Stunde. Also ein weiteres Mal das große Shopping-Center aufgesucht und ein wenig im Internet gesurft. Danach ist das Glück auf meiner Seite und der Laden ist geöffnet. Dies nutze ich dann natürlich und kaufe mir einige CDs. Zufrieden gehe ich dann zurück zum Auto und fahre zum Nationalmuseum der Färöer. Wie das Land ist auch das Museum winzig. Nach einer Stunde im Museum bin ich durch und es ist erst um vier. Tórshavnist weitgehend erkundet, aber der Tag noch jung. Was soll ich da heute noch machen? Ich entscheide mich schon ein wenig in Richtung des nächsten Tagesziel zu fahren. Kurz vor dem Ziel soll laut Landkarte eine Jugendherberge sein. Auf dem Weg dahin nehme ich alle Abzweigungen mit und das Wetter wird sogar einen Tick besser. Da werden sogar zwei Kugelpanos möglich: Zwei grandiose Wasserfälle, beide innerhalb von 100 m direkt an der Straße. Irgendwie fahr ich dann an der Jugendherberge vorbei und komme am Ende in Tjørnuvik raus. Die Straße dahin ist eine einspurige Bergstraße direkt am Abhang. Einfach eine tolle Strecke mit schöner Aussicht. Das Wetter wird nun auch noch halbwegs gut. Durch Zufall bin ich so auch zu dem Ort gekommen, von dem man zwei bekannte Felsnadeln im Meer sehen kann. Dadurch motiviert, und auf dem Rückweg scheint die Herberge auch nicht geöffnet zu sein, entschließe ich mich doch noch, gen Saksun zu fahren. Die Straße ist wieder einspurig und diesmal arg erhöht. Einmal zu sehr abkommen – und das war es dann. Am Ende komm ich aber gut in Saksun an. Das Wetter passt auch noch, und so hat sich der Ausflug gelohnt. Da es immer noch recht früh ist und das Wetter auch passt, mache ich gleich noch die Wanderung am Strand in dem Kessel. Auf schwarzem Sand geht’s bis vor ans Meer. Ein toller Spaziergang zum Abschluss. So nun muss ich mich aber wirklich auf die Suche einer Unterkunft begeben. Es ist mittlerweile schon fast 10 Uhr aber immer noch recht hell. Das „mitteleuropäische“ Zeitgefühl täuscht mich nun, es ist stets später als ich denke. Das mit der Unterkunft scheint aber wirklich nichts zu werden, also fahre ich schon auf die nächste Insel Eysturoy. Da soll es mehrere Jugendherbergen bzw. Hostel geben. Wo ich hinfahre aber scheinbar nicht. In Eiði finde ich eine gute Stelle zum Übernachten im Auto und habe auch noch einen schönen Blick auf das Meer und einem Tal. Dort ziehen die Wolken schnell durch und es ist schön anzusehen. Ich probiere da auch eine Zeitrafferaufnahme auf, aber nachdem ich die Zeitrafferaufnahme gestartet habe, kommen keine Wolken mehr.
Dienstag, den 03.06.2014 Sonne pur und Postkartenhimmel
Wider Erwarten habe ich im Auto gut geschlafen. Kurz nach 5 weckt mich jemand mit einem kaputten Auspuff. Das ärgert mich dann doch erst ein wenig, aber ein Blick an den Himmel sorgt für Freude. Blau. Sonne. Toll. Kein Regen, kein Nebel. So stehe ich dann schnell auf, erkunde die Felsküste vor dem Parkplatz und gehe in wellenartig ausgehöhlten Klippen am Meer entlang. Nach dem Frühstück geht’s weiter über einen hohen Pass Richtung Gjögv, es bietet sich ein Blick auf eine tolle Landschaft bei dem Wetter. Geniale Landschaftspanoramen sind zu sehen. Das beste was ich hier machen kann ist ganz einfach: anhalten, ein paar Meter in die Landschaft gehen, sitzen bleiben und einwirken lassen. Vollgesogen mit diesen Eindrücken geht es dann weiter die Orte auf Eysturoy abklappern. In Funningur mach ich erneut halt und gehe in den Hafen und genieße den Sonnenschein. Überall sind extrem viele Vögel unterwegs. Besonders interessant sind die Küstenseeschwalben, elegante grazile Vögel. Die Fahrten durch die größeren Orte sind eher langweilig. Da machen die Küsten und Landschaftsfahrten bedeutend mehr Spaß. Bei Runavik sind scheinbar sogar Windmühlen so neu, das ein eigener Weg zur Erkundung der Windräder angelegt wurde. Da gibt’s auch wieder das Wolkeneinerlei. Auf den Kämmen der Berge kriechen doch noch die Wolken. Am späten Mittag komme ich dann in Klaksvíkan und frage erst mal nach einer Unterkunft. Im Touri-Büro gibt es ein Angebot: über 400 Kr für eine Übernachtung. Das ist mir zu teuer, auf Frage mit Zelt sind es nur noch 150 Kr. Na dann also Zelten. Nachdem das geklärt ist, nun zwei Optionen. Entweder nichts machen oder die Nordinseln erkunden. Bei dem tollen Wetter gibt es da nur eine Wahl: die Nordinseln, also geht es los. Als erstes steht Kunoy auf dem Plan. Kunoy ist nur durch einige einspurige, zum Teil unbeleuchtete Tunnel zu erreichen. Da die Sonne scheint und ich die Sonnenbrille aufhabe, passiert es mir, dass ich den ersten unbeleuchteten Tunnel mit Sonnenbrille durchfahre, das ist definitiv keine so gute Idee, aber es ging gut. Bei den nächsten Tunneln vergesse ich nicht die Brille vorher zu wechseln. Nachdem ich In Kunoy angekommen bin, ist klar, dass die Entscheidung fürs weitere Erkunden genau die richtige gewesen ist. Ein tolles gemütliches Örtchen bei Sonnenschein. Sogar ein Wäldchen gibt es! Auf Kunoy soll mit dann auch mein Lieblingsbild vom gesamten Urlaub gelingen. Nach einem Spaziergang durch Kunoy und dem Meer entgegen, dem nochmaligen Genießen des ganz besonderen Lichts an dem Tag breche ich zu den anderen Orten der Nordinseln auf. Dazu muss ich noch zwei einspurige unbeleuchtete Tunnel mit Gegenverkehr meistern. Das Örtchen Muli entpuppt sich als zwei-Häuser-Siedlung, dafür 8 km furchtbare – mehr Schotterschlaglochstrecke – als Straße fahren war ein ganz schön hoher Preis. Aber wenigstens gibt’s einen schönen Blick auf das nächste Ziel. Dummerweise gibt es keine Möglichkeit mit dem Auto einfach zu wenden. So muss ich auf dem Feldweg in zig Zügen wenden, stets ein Schlammloch vor Augen, in dem wohl vor kurzem ein Auto stecken geblieben ist bei genau dem Versuch zu wenden. Aber zum Glück habe ich nur einen KIA Picanto und da klappt es dann ohne festzustecken. Nach der Schlaglochstrecke ist die Straße nach Viðareiðizum Glück gut ausgebaut. Rückzu bin ich in den Tunneln auf der Seite, die dem Gegenverkehr Vorfahrt gewähren muss. Ich habe aber Glück und komme ohne anzuhalten durch. Nach dem ersten Tunnel komme ich in ein völlig vernebeltes Tal, eine kurze Pause vor der Kirche und ab zum Strand. Mystisch wirkt der Blick auf das graue Meer mit dem Nebelschleier. Zurück beim Zeltplatz baue ich dann doch nach zwischenzeitlicher Überlegung, im Küchencontainer zu nächtigen, mein Zelt auf.
Mittwoch, der 04.06.2014 Bibelforscher und fast leerer Tank
Wieder Nebel beim Aufwachen. Ist es das mit dem schönen Wetter? Nein, ich sehe schon an manchen Stellen wieder den blauen Himmel, und es beginnt bereits aufzuklaren. Nach und nach das Zelt abbauen und dabei trocknen lassen. Bin schließlich schon mit trockenem Zelt 1 – 2 kg über dem Limit. Nachdem ich den Schlüssel in der Tour-Info wieder abgegeben habe, geht es wieder Richtung Tórshavn. Diesmal wähle ich aber den Weg über die Passstraße. Auf halben Weg zeigt sich mir, dass das wieder einmal die genau richtige Entscheidung war, rechts neben der Strecke fällt mir eine Bergkette mit einer interessanten Steinformation auf. Ich halte an und zücke die Kamera mit dem Tele. Und da sind sie, die Basaltsäulen. So lasse ich das Auto am Straßenrand stehen und wandere zu den Felsformationen. Quer über Wiesen und über einen alten von Westmänner markierten Weg gehe ich direkt zu den Felsformationen. Der Fußmarsch ist dahin ist doch etwas anstrengender als gedacht, aber am Ziel zeigen sie sich in voller Schönheit. Vor allem riesig sind sie. Hat doch eine Seitenkante ca. 1 m in der Breite. Von oben sehe ich das typische Sechs- bzw. Fünfeckmuster. Das Ganze noch schön rund geschliffen von der letzten Eiszeit. Und eine tolle Aussicht! Über ganze Felder von solchen Basaltformationen. Wie Giant Causeaways in Schottland, nur giant halt. Ich beschließe, noch weiter hoch zu gehen und erklimme den nächsten Berg. In der Sonne ist es angenehm warm. Der Blick hinab ins Tal zum Meer ist fantastisch. Auch hier ist das Beste einfach sitzen bleiben und den Ort und die Stille genießen. Nach einem etwas steinigen und halbwegs steilen Abstieg geht’s wieder zum Auto zurück und weiter zu nächsten Abbiegung. Die abbiegende Straße ist auf der Karte verzeichnet und lässt eine schöne Landschaft erwarten. So biege ich ab und fahre die einspurige Straße hinauf. Die Strecke ist jedenfalls toll. Schmal, enge Kurven direkt am Abgrund. Am Ende zeigt sich eine Funkstation oder gar Abhörstation? So toll, dass ich rückzu ein Video mache und für ein weiteres Video nochmal hochfahre. Nach diesem Ausflug geht es dann weiter Richtung Nordradalur. Hier treffe ich das erste Mal auf eine Busladung Touristen. Da scheint also eine Fähre nach Island zum Zwischenhalt angekommen zu sein. Viele Serpentinen später bin ich unten angekommen. Dort treffe ich zwei Bibelforscher. Ja, selbst hier gibt’s keine Ruhe vor denen. Aber wenigstens erfahre ich, dass das Wetter wohl gerade das beste seit mehreren Monaten ist. Im Auto merke ich, das ich unbedingt tanken muss. So entscheide ich mich, nicht erst noch den Abstecher in die rechte Straße zu machen, sondern erst mal zu tanken. Das heißt also, bis nach Tórshavn kommen. Das hat geklappt und es geht wieder zurück nach Nordradalur. Der rechte Weg entpuppt sich bald als Sackgasse, die es sich nicht wirklich gelohnt hat, zu fahren. Aber was soll’s. Die Aussicht war toll. Danach bin ich hungrig, also geht es ab nach Tórshavn ins SMS etwas essen. Subway heißt da wohl Sunset und hat auch Burger im Angebot. Gestärkt geht es in Richtung Syðradalurund Kirkjubøur. Da lerne ich, wie die Färöer den steinigen Boden urbar machen: Graben Baggern mit großen Baggern. Gute Erde davon sichern. Dann alle Steine aus der Umgebung zusammensammeln und den Graben damit füllen. Dann wieder mit Erde abdecken, einebnen und fertig ist das neue Kulturland. In Kirkjubøur kann ich das erste Mal auch in eine Kirche gehen. Ist da wohl auch die älteste auf den Färöern. Daneben befindet sich auch der einzige Bischofssitz der Färöer, auch wenn er nur noch als Ruine vorhanden ist. Am Dorfrand finde ich zwei Steingrashäuser mit offenen Türen. Ich beschließe, da drin zu übernachten. Da ich noch etwas zu essen kaufen möchte und es noch recht früh ist, fahre ich ein weiteres Mal nach Tórshavn. Dummerweise hat der Lebensmittelladen im SMS ab 18 Uhr zu. Zum Glück finde ich noch einen anderen Laden und bekomme so etwas zu essen für morgen früh. Dann geht es nach einem ziemlichen Verfahren in Argir zurück nach Kirkjubøur zum Nächtigen. So wie das aussieht, war es dann auch mit dem schönen Wetter, es zieht langsam wieder zu. Beim sortieren der Sachen im Auto stelle ich fest, das ich meinen Becher und Löffel in Klaksvíkvergessen habe, nicht schön, waren die beiden doch bisher bei allen Urlauben mit Zelt dabei. Aber was solls, das Leben geht weiter. In einem unbeobachteten Moment ziehe ich in das Steingrashaus ein und bereite meine Schlafstätte vor für heute Nacht.
Donnerstag, der 05.06.2014 Abschied nehmen und mein teuerstes Cider
Die Nacht ist dann doch recht frisch und wider Erwarten zieht es auch ein wenig. Aber dafür ist es halt etwas Besonderes und gratis. Nach einem schnellen Zusammenbauen geht es durch Regen zum Auto. Da wollen mich wohl die Färöer mit Regen verabschieden. Ich beschließe, nochmals ins SMS zu fahren um dort einen Ersatz für meine Tasse zu bekommen. Leider kriege ich keine. So esse ich dort wenigstens ein leckeres Frühstück und staune ein weiteres Mal über deren Preispolitik. Steht meine Wahl als Angebot mit irgendwas bei 55 Kr an der Karte, muss ich inkl. einem Extra-Kaffee nur 50 Kr bezahlen. Danach schlendere ich erneut durch Tórshavn und entdecke neue schöne Ecken. Ich laufe einmal quer durchs Regierungsviertel, durch den alten Stadtkern und sehe einige richtig gemütliche kleine Häuschen. Unterwegs entdecke ich einen Irish Pub und beschließe, dort Mittag zu essen. Auch beim weiteren Durch-die-Stadt-Streifen entdecke ich keine Ersatztasse. Also erst mal Mittagessen. Ein 300 g Rib-eye Steak und ein Magners. Auf der Karte steht das Essen mit 95 kr, das Magners als teuerstes alkoholische Getränk, selbst Schnapps und Wein ist günstiger, mit 65 kr, am Ende sind’s sogar 75 kr, also 10 Euro für ein Cider. Plötzlich fehlen damit 4 Kr zur geplanten Hostelunterkunft. Aber ich habe Glück und die beiden kleinen Flaschen im Auto bringen 4 Kr Pfand. Nach einem erneuten Abstecher in den CD-Laden Tutl, dem Kauf weiterer CDs, geht’s weiter Richtung Hostel in Sandavágur. Unterwegs mache ich dann den noch ausstehenden Abstecher nach Skalingur. Auf dem Rückweg halte ich in dem Dorf auf dem Weg nach Skalingur und gehe runter an den Strand. Bei mittlerweile wieder strahlendem Sonnenschein gehe ich barfuß durchs eiskalte Meer. Durch Zufall sehe ich, dass in dem Ort auch ein hier berühmte Holzlampenbauer lebt. Er ist auch da und so kann ich einmal seinen Laden besuchen. Er spricht sogar etwas deutsch. Zu schade, dass ich keinen Platz für solch eine Lampe im Gepäck habe. Die Lampen sind zwar teuer, aber nachdem er mir gezeigt hat, wie diese hergestellt werden und welche Zeit für eine Lampe benötigt werden, ist der Preis mehr als gerechtfertigt. Danach geht es direkt zum Hostel weiter. Dort muss ich feststellen , dass es teuerer geworden ist. Anstatt 160 Kr – wie im Reiseführer genannt – kostet es nun 220 Kr. Da hilft selbst der aufgetauchte 50 Kr Schein nicht. Aber ich habe Glück, und 210 Kr ist auch okay. Nun packe ich alles für den morgigen Flug um. Als ich damit fertig bin, starte ich nochmal Richtung Gasaldur zum Wasserfall. Davor gibt es aber noch einen kleinen Abstecher zum Trøllkonufingur. Diesmal sehe ich den markanten Felsen auch. Nach einem Zwischenstop in Bøur fahre ich weiter nach Gasaldur. Das Wetter ist diesmal bedeutend besser als beim letzten Mal, und ich probiere auch etwas Neues aus. Eine Langzeitbelichtung. Allerdings ist es dafür einfach zu hell und den Grauverlauffilter habe ich vergessen. Nuja. Passiert. Was mir aufgefallen ist: meine neue Kamera hat recht viel Schmutz auf dem Sensor. Da muss sie wohl mal nach Hamburg zur Reinigung nach dem Urlaub. Ein letzter Blick auf Mykines im mystischen Abendlicht und es geht zur zum Hostel. Auf dem Weg gleich noch getankt, damit ist alles für den Abflug bereit. Im Hostel ist auch ein Trupp Deutscher, die gerade im neu gebauten Teil des Flughafens den Duty-free-Bereich bauen. Noch einmal schlafen und dann geht’s weiter nach Island.
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