Archiv für Februar 2012

Traditional Irish & Folk Session Februar 2012

Ohne viele Worte zu verlieren, es war wieder eine sehr schöne Session an diesem letzten Donnerstag im Februar mit vielen Musikern. Neben den erwartungsgemäßen irischen, amerikanischen, schwedischen und schottischen Stücken gab es diesmal sogar ein Stück von Pink Floyd zu hören. Es ist immer wieder schön, wenn auch ein paar Ausflüge in andere Musikrichtungen gegangen werden, das ist denk ich bei solch einen Abend auch nicht verkehrt!

 

RIP Emilé – 09.02.2009

Vor drei Jahren wurde Emilé Opfer des Sauberkeitwahns in Jena. Nur zwei Wochen durfte dieses kleine Kunstwerk sein Dasein fristen, so manchen Passanten ein Lächeln entlocken, mir nach einem langen Uni-Tag wieder ein wenig die Stimmung heben und einfach einer tristen grauen Wand ein wenig Seele verleihen.

Kurz nach der Entfernung schrieb some. in einer kleinen Anklageschrift dazu:

Hier starb am 09.02.09 unser Freund „Emile“.

Voll tiefer Trauer mussten wir feststellen, dass diese vor Sauberkeit strotzende Stadt seine Anwesenheit nicht akzeptieren konnte.

Was war passiert? Seit mehreren Wochen hatte Emile an dieser Wand ein zu Hause gefunden. Es lebte sich gut hier. Jeden Tag konnte er die BewohnerInnen dieser Stadt beobachten und an ihrem Leben teilnehmen. Vor allem seine fröhliche Art dürfte dem einen oder der anderen noch in Erinnerung geblieben sein. Emile lebte fröhlich vor sich hin. Er fiel niemanden zur Last. Er provozierte nicht. Er wollte einfach nur hier wohnen und den Menschen ein gutes Gefühl mit auf den Weg geben. Doch dies wurde hier nicht geduldet. Emile wurde an diesem Wochenende einfach von der Wand gerissen.

Doch was ist der Grund für diesen verwerflichen Akt der Feigheit? Seine aufgeschlossene und fröhliche Art? Seine nette Botschaft? Sein flauschiges Aussehen? Wir wissen es nicht! Wir wissen nur, dass wir euch dafür in die Verantwortung nehmen.

Ihr seid es, die dieser Stadt immer wieder zu ihrem Grau verhelfen indem ihr unsere Bilder entfernt, unsere Sticker abkratzt und unsere Plakate herunterreißt. Damit habt ihr den Nährboden für diesen Mord an Emile geschaffen.

Emile wollte den Menschen dieser Stadt nur zu einem kurzen Lächeln verhelfen. Er wollte euch nur daran erinnern, dass das Leben auch schöne Seiten hat. Nicht mehr, nicht weniger.

Unsere tiefe Freundschaft zu Emile und der stechende Schmerz seines Verlustes gebieten es uns, diese Tat nicht ungesühnt zu lassen.

„Ihr habt uns ignoriert, verletzt in unserm Innern – an diese Nacht werdet ihr euch noch erinnern.“ (Torch)

Ruhe in Frieden, Liebe und Freundschaft.

Some.

Dieser Ankündigung folgten Taten: Zu dem Todestag wird nun seit 3 Jahren an Emilé erinnert. War es im ersten Jahr noch ein kleiner Junge, der die Ratte betrauerte, so folgte 2011 eine Anklage:

In Memory of Emilé

Zwei Jahre ist es nun her.
Zwei Jahre ist was her?
Der Tod unseres Freundes Emilé.
Das tut mir leid.
Und uns weh.
Wie konnte es damals dazu kommen?
Nicht das damals, sondern das heute ist interessant.
Was ist denn heute?
Heute ist es sauber.
Sauberkeit har aber nicht euren Freund getötet.
Doch. Und nicht nur unseren.
Das versteh ich nicht.
Was sie sauber nennen, spüren wir als Repression. Für uns sind es Freunde, für Sie ist es Müll.
Jetzt übertreibst du aber.
Nein. Leider nicht.
Warum weinst du?
Weil wir Emilé vermissen. Und weil unsere Welt in eurer Welt mit Füßen getreten, mit Chemikalien entfernt und mit Verachtung gesäubert wird.
Das wusste ich nicht.
Zugeguckt hast du trotzdem.
Aber.
Bitte keine Sätze mit aber.
Du hast recht.
Wie wäre es mit dem Wort „Gemeinsam“? „Entschlossenheit“ klingt auch nicht schlecht.
Ja, jetzt wo du es sagst.
Und Du uns verstehst.
Wie kann es jetzt weitergehen?
Wie hättest Du es denn gern?
Mhm. Viel und groß. Mit Papier, Kleber und ein Hauch Frech. Gern auch blockig mit schwarz und Silber. An Häusern, Wänden und Zügen. Von allem gern reichlich und mit Nachschlag. Und in Gedenken an Emilé.
Ich bin begeistert.
Und ich entschlossen.

Zum Gedenken an unserem am 09.02.2009 verstorbenen Freund Emilè.
Ruhe in Liebe & Freundschaft.
Some.

Dieses Jahr dann wurde symbolisch ein Kranz nieder gelegt und wieder in aller Stille und doch in größerem Rahmen dieser unnötigen Tat erinnert.

Wann wird solche Kunst akzeptiert? Wann kann solche Kunst einfach nur in Ruhe gelassen werden?

Aber immerhin widmet die Lokalpresse OTZ der ganzen Aktion schon einen Artikel:

Russisches Winterfest 2012 in der Schmiede

Bitterkalte Temperaturen stimmen einen direkt auf einen sibirischen Winter ein und was passt an der Stelle besser als ein russisches Winterfest zu besuchen? Wenn das dann noch in der Schmiede Altkötzschenbroda ist, dann ist alles klar, da muss ich dabei sein.

Neben typischen russischen Speisen und Getränken gab es auch russiche Folklore zu hören.
Wer dem Russischem jedoch nicht mächtig war, der konnte beinahe nur auf gut Glück Essen und Getränke, Wodka, bestellen. Aber Fragen, was auf der Karte steht und insbesondere was das denn sei, wurden stets beantwortet und so konnte jeder wissend probieren was er wollte.

Die musikalische Umrahmung wurde wie so oft in der Schmiede von Jenaer Musikern geboten. Die „Hauskapelle“ der Schmiede hat sich extra für den Abend Unterstützung von zwei gebürtigen Russen geholt und boten ein rein russisches Programm. Je später der Abend wurde, umso mehr wurde das Publikum eingebunden! Neben der Musik wurde auch ein wenig russicher Folkstanz gezeigt und es gelang sogar ein paar Einheimische zum Mitmachen zu animieren!

 

 

»Fotografieren heißt den Atem anzuhalten, wenn sich im Augenblick der flüchtigen Wirkung all unsere Fähigkeiten vereinigen. Kopf, Auge und Herz müssen dabei auf eine Linie gebracht werden. Es ist eine Art zu leben.«
Henri Cartier-Bresson, 1908 - 2004

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»Für mich ist Photographie die im Bruchteil einer Sekunde sich vollziehende Erkenntnis von der Bedeutung eines Ereignisses und gleichzeitig die Wahrnehmung der präzisen Anordnung der Formen, die dem Ereignis seinen typischen Ausdruck verleihen.«
Henri Cartier-Bresson, 1908 - 2004